Die Dinge schauen zurück!

Film zum Projekt Kunst Lock-In am 18.6.2021 im Ausstellungsraum EULENGASSE

Die Dinge schauen zurück!, 2021, 2:56 Min., © CaBri – Carolyn Krüger und Brigitte Kottwitz.

Film ist kein Transportmittel für andere Dinge, sondern imaginiert für den Zeitraum der Projektion seine eigene Welt. Durch intensive Betrachtung und Fotografie nähern sich Carolyn Krüger und Brigitte Kottwitz im ausstellungsraum EULENGASSE verschiedenster Dinge, die hier zwar vorhanden sind, aber vom Betrachter in der Regel nicht wahrgenommen werden. Der tiefere Sinn einer Galerie ist schließlich die Präsentation von Kunst. Mit unseren unterschiedlichen Ansichten und Betrachtungsweisen blicken wir hier auf die nicht wahrgenommenen Dinge. Am Freitag, 18. Juni 2021 zeigten wir den Entstehungsprozess eines Kunstfilms mit den Mitteln Digitalfoto, PC, Sound, Schnitt, Rhythmus und Zeit. LIVE Schaltung auf dem Eulengasse YouTube Kanal von 17 – 19 Uhr. Wir sind selbst gespannt, wie die Dinge zurück schauen. Und wenn wir den Computer herunterfahren, wo ist dann unser Ding? Wir wollen es wissen.

Things are looking back!

Film is not a means of transport for other things, but imagines its own world for the period of projection. Through intensive contemplation and photography, Carolyn Krüger and Brigitte Kottwitz approach a wide variety of things in the EULENGASSE exhibition room that are present here but are usually not perceived by the viewer. After all, the deeper meaning of a gallery is the presentation of art. With our different views and ways of looking at things, we look here at the things that have not been perceived. On Friday, June 18, 2021 we showed the process of making an art film using digital photos, PC, sound, editing, rhythm and time. LIVE on the Eulengasse YouTube channel from 5 p.m. to 7 p.m. We’re excited to see how things look back ourselves. And when we shut down the computer, where is our thing? We want to know.

Zu Besuch bei Michael Berger

Gespräch: Brigitte Kottwitz, Kamera: Carolyn Krüger, 22:35 Min. 2021

Der Wiesbadener Unternehmer Michael Berger war mit der Firma „Harlekin Geschenke“ in den 70er und 80er Jahren sehr erfolgreich mit Produktion und Vertrieb von witzigen, geistreichen Geschenkartikeln und Multiples. Er hatte intensiven Kontakt mit Künstlerinnen und Künstlern, sammelte Kunst aus der Fluxus Szene und von Joseph Beuys. Er gründete und bestückte mit seinen Sammlungen mehrere Museen in Eigeninitiative, wobei er immer wieder auch eigene Kunstwerke schuf. Bei ihm verbinden sich Kunst mit Leben wie bei kaum jemand anderem. Anlässlich der über achtstündigen Veranstaltung „Hut ab – Kopf an!“ im ausstellungsraumEULENGASSE, Frankfurt, zum 100. Geburtstag von Beuys am 12. Mai 2021 führten wir mit Michael Berger dieses Videogespräch.

In dem Brainwatch wird nicht nur Bergers Verhältnis zu Beuys thematisiert, ein Comic Band über Beuys „Der lächelnde Schamane“, Beuys und China, das Mysterium, das Verstehen und Aufstehen, Aktivität, Kreuze +-, Fluxus, Fett Energie, Filz-Stift als Multiple, das Lachen von Beuys. Sondern auch der Humor, die Humorkirche, die Kirche als Firma, Bergers Bart (Haarlekin), Einstein der Weisen und die Kreativität, Lachen als Brainwashing, der eigene Wille als trainierbarer Muskel, 1.5 Millionen mal Nichts als letztes Harlekin Produkt, Lachen gegen den allgemeinen Ernst, die Phantasie um uns herum, eine Tankstelle der Guten Laune und die Rote Nase.

Zeitachse

Zeitachse, 2020, 11:57 Min., ohne Ton, © CaBri – Carolyn Krüger und Brigitte Kottwitz.
Das Jahr, in dem das Menschsein verschwand

Anfang Dezember trifft uns immer mal wieder ein Phänomen, das „Adventskalender“ genannt wird. Sinn dieser Übung ist, die triste Wartezeit, die Rauhnächte zwischen dem 1. Advent und Weihnachten zu verkürzen. Ein etwas seltsamer Umgang mit dem Zeitenlauf, lenkt doch gerade das tägliche Zählen die Aufmerksamkeit auf das Warten und sie Zeit vergeht damit gefühlt sogar noch langsamer. Und ist denn nicht jeder einzelne Tag des Lebens unendlich wertvoll? Und selbst das Warten ist gelebte Zeit, die bewusst erlebt werden will. Nicht wichtiger, aber auch nicht unbedeutender als das gesteckte Ziel.
Unser Film ZEITACHSE will diesem Thema ein weiteres Argument liefern, indem er gleich das ganze Jahr, das so eindrucksvolle Jahr 2020 herunter blättert. Scheinbar auch eine Zeit des Wartens in einer einschneidenden Phase der Menschheitsgeschichte. Tiefgreifender als Erdbeben, Tsunami und Vulkanausbruch.
Der Ablauf von 347 Bildern dauert rund 12 Minuten. Nach dem Abschluss des Films am 13. Dezember 2020 würden noch 18 Bilder fehlen. 12 Minuten sind kurz genug, um diese Zeit zu investieren. Und lang genug, um jedes Bild betrachten zu können. Der Film besteht aus einer chronologischen Sammlung von Fotos aus der CaBri-Kamera. Oft beiläufige Schnappschüsse von unterwegs oder zuhause, aber auch Konzepte, darunter einige Serien. Es lassen sich Rückschlüsse auf Ereignisse aus unserem täglichen Leben ziehen. Aber auch nicht, denn der Film ist kein Tagebuch. Es gibt viele Sonnenaufgänge, Natur, Reiseaufnahmen, Jahreszeiten, Kunst, Zeichnungen. Das Besondere ist genauso wichtig wie scheinbar Alltägliches.
Die Bilder sind einem strengen Zeitrhythmus unterworfen, der den Betrachterblick lenkt. Die Bilder, die in uns noch Erinnerungen hervorrufen, sind für Betrachter erinnerungsneutral.
Sie bilden ein neues Geflecht an Ort-Zeit-Erscheinungen. Jede Erinnerung, und auch Film allgemein, ist die Illusion, die Zeit anzuhalten und zurückzuholen. Da wir in einer natürlichen Raum-Zeit existieren, gibt es für uns zwar die Möglichkeit, uns innerhalb ziemlich enger Grenzen in den drei Raumdimensionen zu bewegen. Aber die vierte Dimension kennt nur das unaufhaltsame Voranschreiten auf der Zeitachse. Zumindest virtuell kann uns der Film darüber trösten.

Undine

Undine, 2017, 6:20 Min., © CaBri – Carolyn Krüger und Brigitte Kottwitz. Musik: Ondine, Claude Debussy, gespielt von Norbert Grossmann, Klavier; Gitarrestück, gespielt von Carolyn Krüger, Gitarre

The film focuses on the myth of Undine, without retelling the story. The drama comes through the music, while the pictures seem rather ordinary and harmless. But in connection with the myth the images can also say: water – woman, ice – man, light – death.
A story all about the whole: love, infidelity, demise.
The music in the first part consists of a piano piece by Debussy “Ondine”. The complex piece changes quickly between slow and fast, contemplative and fluent and it drives to its final chord.
This is a reversal to silent film accompaniment when a pianist improvises to the movie. The film is very precisely edited to the composed music. This defines the cinematic language right from the beginning: every sound event meets a correspondence in the picture. The eye still looks for correspondences even when the bubbling water movements have long since become independent.
The second part, clearly separate from the first, is much colder. It leads through a world of ice flowers, accompanied in the sound by the high tones of a synthetic guitar.

Der Film thematisiert den Undine-Mythos, ohne die Geschichte nachzuerzählen. Die Dramatik kommt durch die Musik, während die Bilder eher alltäglich und harmlos scheinen. Die Bilder können aber auch im Zusammenhang mit dem Mythos bedeuten: Wasser – Frau, Eis – Mann, Licht – Tod.
Eine Story, bei der es ums Ganze geht: Liebe, Untreue, Ableben.
Die Musik im ersten Teil besteht aus einem Klavierstück von Debussy „Ondine“. Das komplexe Stück wechselt rasch zwischen langsam und schnell, besinnlich und fließend und es treibt seinem Schlussakkord entgegen.
Es handelt sich dabei um eine Umkehrung der Stummfilmbegleitung, wenn ein Pianist zum Film improvisiert. Der Film ist sehr genau zur komponierten Musik geschnitten. Damit wird gleich zu Anfang die filmische Sprache definiert: jedes Klangereignis trifft auf eine Entsprechung im Bild. Das Auge sucht selbst dann noch nach Entsprechungen, wenn die sprudelnden Wasserbewegungen sich längst verselbstständigt haben.
Der zweite, deutlich vom ersten getrennte Teil, ist sehr viel kälter. Es führt durch eine Welt der Eisblumen, im Sound begleitet durch die beizend hohen Töne einer synthetischen Gitarre.

Hafen 2

Hafen 2, 2:30 Min., 2014, Brigitte Kottwitz

Ein Güterzug donnert vorbei. Im Film „Hafen 2“ wird dieses Ereignis durch Sequenzen und Bilder ersetzt, die im Umkreis des gleichnamigen Geländes aufgenommen wurden. Früher fuhr hier eine Hafenbahn, heute sind die Gleise asphaltiert und mit Gras überwachsen. Die Bilder greifen Rhythmus und Form des Zuges auf und beleben die Idylle des Hafenbeckens.

Der Film besteht aus kurzen Sequenzen und Digitalfotos, die in Maskentechnik ineinander montiert sind. Vorder- und Hintergrund haben unterschiedliche Zeitverläufe, deren Rhythmen miteinander agieren.

Ausstellungen: ATELIER M, Darmstadt; AusstellungsHalle 1A, Frankfurt; Stadtbibliothek Bad Homburg

Wegzeichen

Wegzeichen, 2013, Animationsfilm, 1:22, ohne Ton, © CaBri – Carolyn Krüger und Brigitte Kottwitz

Der rhythmische Animationsfilm auf Steinbodentextur beschreibt einen Weg, eine BeWEGung, und gibt mit seinen Zeichen mögliche Richtungen an. Die Zeichen sind aus Ton geformte Pfeile, die sich ständig ändern. Ein Wechsel aus zueinander, miteinander, gegeneinander und auseinander. In diesem Umfeld bewegen sich Figuren und Köpfe. Das Thema „Verletzung und Heilung“ wird aus dem Blickwinkel von Handlungsmöglichkeiten gesehen. Bestimmte Wege führen zu Verletzungen, andere zur Heilung und andere wiederum nicht.

Snowfall

Snowfall, Meditation Video, 2012, © CaBri, recorded at the Laughter Yoga Conference in Bad Meinberg, Speaker Dr. Madan Kataria

staring for one hour at the video upload bar, life is movement, we are not in a hurry, the law of change, nothing is permanent, be one with the universe, observe the trees, what do they feel when snow is falling on their branches? feel the cold outside at the prime of year, expecting easter days, concentrate on one thing and be 100% with what you are doing, be thankful to the universe, be thankful that snow is white not black

mehr sehen

mehr sehen, 2012, 5:40 Min., © CaBri – Carolyn Krüger und Brigitte Kottwitz, Sound: CaBri Wellenklang

Gewinner beim 2. Frankensteiner Handyfilmfestival der Klosterpresse e.V. in Kooperation ausstellungsraum Euelengasse e.V. , Frankfurt, zum Thema “Warten und Reisen”. Der Siegerfilm wurde im November 2012 als Vorfilm im Filmforum Höchst gezeigt.

“Mehr sehen” means ‘see more’ or ‘see the sea’. You see images and little scenes from the sea shore and the sky. They come with the waves in the soundtrack and anticipate their rhythm. A visual and auditive meditation just like lying in the sand at a sunny beach, listening to the waves and watching the sky. The scenes and images are taken by smart phone at Korfu, Greece in June 2012.

Lach-Catwalk

Lach-Catwalk, 2012, © CaBri – Carolyn Krüger und Brigitte Kottwitz, Sound: CaBri

Trailer zum barrierefreien Video für Sehende und Blinde. Entstanden im Rahmen des Projekts “Vom Unsichtbaren” Kooperation des BBK Darmstadt mit dem Blindenhilfswerk Hessen 2012.
Hanna Hagenauer (BSBH) und Brigitte Kottwitz (BBK) beschäftigen sich mit dem Thema “Lachende Befreiung”.

Text zum Film von Dörthe Krohn:
In einer Frankfurter U-Bahn: Eine freundlich lächelnde Frau mit orangegetönter Brille, magentafarbigem Hut und Blindenstock steigt zu. Die meisten Menschen in der Bahn haben ihr Alltagsgesicht aufgesetzt, sind in ihren Gedankenwelten unterwegs, lesen oder schalten kurz mal ab.
Plötzlich ein Gelächter, zwar nicht laut, aber in diesen Rahmen irgendwie nicht hineinpassend. Wer es hört, sucht in der Regel nach der Geräuschquelle – Hanna Hagenauers „Lachender Stock“ – und reagiert…. „Lach-Catwalk“ auf der Zeil: Oben beschriebene Frau geht zügigen Schrittes, ihren Blindenstock in einem weiten Halbkreis vor sich hin und her schwingend, über die geschäftige Einkaufsmeile. „Die Frankfurter sind sehr geübt im Ausweichen“, beobachtet Brigitte Kottwitz. Manche scheinen so viel Zielstrebigkeit und frohgemutes Ausschreiten unheimlich zu finden. Drei Kameras begleiten den „Lach-Catwalk“. Das entstehende Video werden sowohl sehende als auch blinde Menschen rezipieren können. Geräusche, Erklärungen, eschreibungen, O-Töne usw. in Verbindung mit bewegten, teilsichtbaren oder Schwarzbilder greifen die Vielfältigkeit der Wahrnehmungsmöglichkeiten auf.

Klima

Klima, 2009, 8:26 Min., © CaBri – Carolyn Krüger und Brigitte Kottwitz

Video in 9 chapters:
Floodplain climate, tulip climate, river climate, bed climate, city climate, forest climate, vineyard climate, sky climate, ice climate.
“Klima” is literally synonymous with a place where climatic conditions prevail. It represents a landscape of floodplains on the outskirts of the city. Magnificent tulip beds are spread out along the streets.
The city is a surface that projects models of life of all kinds. The forest is both a celebration of its own growth and that of its destruction. The sky is streaked with designs of artificial clouds.
We are flaneurs and observers between these two worlds.
Careful observation is the foundation. A series of images and sounds arose. Projection helps to show the viewer the process of our vision. The ideas which fed the development of the images constitute, with these very images, a new entity.
In our film, the visualized situations are apprehended and put in relation to each other. These are sequences of photos that we took jointly and alternately. The photos are edited in such a way that they visually fit together. The harmony of chronology, form, color, light and movement create this film experience.
The soundtrack of the film is made up of collected noises and synthesizer sounds. Sound determines the rhythm of the images. It accelerates, advances, brakes, stops. The climate of sounds invigorates the atmosphere of the images, and conversely the images support the sound space.
The images follow each other so quickly that the isolated image no longer finds itself the center of our attention, but rather the many differences and relationships between the photos. Quickly, we become aware of all the structures. The present moment and the memory blend together, thus becoming for each spectator their own show according to their personal parameters such as tastes, preferences, concentration, wealth of ideas, cognition. This happens very quickly, and the viewer has very little time left for Meta-thoughts. As the cinematic experience demands his full attention, he has no time to be bored.
A new film can take shape in the heads, during later visions.

Weinlesung

Weinlesung, 2003, 14:39 Min., Dokumentation einer Fluxus Performance auf dem Kunstweinberg, Wiesbaden.
Ben Patterson mit Brigitte Kottwitz und Marc Schulz. Film © Carolyn Krüger