Internationale Ausstellungsreihe

Die 7. Triennale für Form und Inhalte fand 1987/88 im Museum für Kunsthandwerk, Frankfurt am Main – Grassimuseum, Leipzig – Sonic Museum of Contemporary Art, Kijongju, Korea statt.

Brigitte Kottwitz zeigte eine Klanginstallation und Lichtinstallationen.

Freu dich schönes Blümelein, 1997, Tonabdruck Schrühbrand Oberfäche poliert, 60 x 93 cm, bemalt 60 x 77 cm, Plastikbecher, Foto © Horst Zeigenfusz

Die Werkreihe thematisiert den neuzeitlichen Wandel von Tongefäßen zu Gefäßen aus Kunststoff. Hier wird die Umkehrung vollzogen. Ton-Abdrückeine in Positiv/Negativ werden den Plastikbechern gegenüber gestellt. Die Keramik mit verschiedenen Tonsorten in Schrühbrand ausgeführt. Die Positivformen sind farbig mit Acryl bemalt, als Antwort auf die bunt bedruckten Plastikbecher. Die Negativformen haben die Farbe des Materials Keramik, analog zu dem weißen oder durchsichtigen Kunststoff. Dr. Sabine Runde, die Autorin des Katalogbeitrags, nennt die Vorgehensweise „Verfremdung und Hindeutung durch Form und Bemalung“. Die aus dem Abdruck entstandenen Negativformen wurden symbolisch zu Kreuzen, eine Auflösung.

Kreuz-Maske, 35×37 cm, Atem-Maske 35×43 cm, Vogel-Maske, d. 42 cm, Schrühbrand, poliert, Ayrylbemalung, Blattvergoldung, 1997, Foto © Horst Zeigenfusz

Für die Klangobjekte wurden Abdrücke von folgenden Gegenständen vorgenommen: Blumenzwiebelkorb, Blumentopfbehälter und Korbdeckel aus Kunststoff. Die Geräusche aus den Playern erweitern das Zeichen: Vogelgezwitscher, Atem, der einzelne Schlag einer Glocke. Die Tonmasken werden zur Meditation.


Die drei Keramik-Lichtobjekte enthalten jeweils eine Keramikplatte als Abformung und Auffaltung eines alltäglichen Kunststoffgegenstandes. Die Dauerdiaprojektion überblendet die Keramik mit dem Lichtbild der Urform aus Plastik. Das Licht gibt dem Objekt die Farbe und die Illusion eines Körpers.

Katalogseiten
  • Kopien von Plastikgefäßen
  • Wiederholung und Erwiderung schnittmusterartig ausgebreitet
  • Auflösung des Körpers zugunsten von Zeichen: Kreuze, Blumen, Gesichter, Masken
  • Im Schrühbrand fixiert
  • Das Inkarnat überlagert von Acrylschichten
  • Verfremdung und Hindeutung durch Form und Bemalung
  • Drei Stadien ihrer Abstammung
  • Die Abform überblendet durch die Diaprojektion ihrer eigenen Urform rückergänzt
  • Endloser Wechsel zwischen Wiedererkennen und freien Assoziationen
  • Das Zeichen erweitert um das Geräusch: Vogelgezwitscher, Atem, der einzelne Schlag einer Glocke
  • Zyklisch
  • Überhöhung des Ursprungs
  • Den Metamorphosen der Alltäglichkeit des Tons ist die Alltäglichkeit der Kunststoffe an die Seite getreten
  • Definitionsversuche einer Realität
  • Im Vexierbild das Prosaische des Alltags verrätseln, in Reihung und Gegenüberstellung problematisieren

Auszug aus dem Katalogtext von Dr. Sabine Runde über Brigitte Kottwitz aus dem Katalog 7. Trienneale für Form und Inhalte, Museum für Kunsthandwerk, Frankfurt am Main – Grassimuseum, Leipzig – Sonic Museum of Contemporary Art, Kijongju, Korea, 1997/98.

Kategorien: Keramik